Volles Haus, mitreißende Musik, aufrüttelnde Predigt

Großheide, 18. August 2013

Pfarrstelle Großheide I: Dr. Andreas Lüder feierlich als Pastor eingeführt

Volles Haus in Großheide: Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Christuskirche Großheide am späten Sonntagnachmittag. Nach einem guten halben Jahr Vakanz bekam die Kirchengemeinde mit Dr. Andreas Lüder nun endlich ihren neuen "Hauptpastor". Denn auf der neu geschaffenen Stelle Großheide II amtiert seit Februar Peter Riesebeck, der auch weiterhin den kleineren Gemeindeteil betreuen wird und den Kollegen beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus besonders herzlich begrüßte.

Neben Orgel, Posaunen- und Kirchenchor wirkte auch der Chor "Gaudeamus" aus Großefehn mit - Andreas Lüder hatte dieses Ensemble vor 6 Jahren mitbegründet, und seine nun ehemaligen MitsängerInnen dankten es ihm mit besonders mitreißenden Gospels und einem abschließenden Glückwunsch- und Segenslied. So wurde der Gottesdienst immer wieder durch den Applaus der versammelten Gemeinde unterbrochen, die auch den Einsatz der anderen Musikgruppen mit viel Beifall bedachte.

In seiner Visitations-Ansprache über das Lieblings-Bibelwort des neuen Pastors stellte Superintendent Dr. Helmut Kirschstein Weichenstellungen in dessen Werdegang vor. Er überraschte den neuen Geistlichen mit einer gesungenen Einlage zu Psalm 119, Vers 105 ("Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte / und ein Licht auf meinem Wege") und ließ die gesamte Gemeinde in den gregorianischen Gesang der Osternacht einstimmen. Was das alte Bibelwort im Bild der "Leuchte" deutlich machen wolle, könne man sich heute als "Navigationsgerät" vorstellen, das die "Lebens-Route" an ihr Ziel führe. Am heutigen Tage sage Gottes Stimme dementsprechend: "Christuskirche Großheide - Sie haben Ihr Ziel erreicht!"

Dr. Andreas Lüder hatte für seine erste Predigt in Großheide ganz bewusst einen alttestamentlichen Text ausgewählt - und setzte mit Worten aus Jeremia 23 einen bemerkenswert aufrüttelnden Gegen-Akzent zur fröhlichen Festtags-Stimmung. Drohworte gegen falsche Propheten und korrupte Priester unterstrichen die Ernsthaftigkeit der biblischen Botschaft: "Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?" (Jer. 23, 29) Kritisch stellte Dr. Lüder eine zu beobachtende "Oberflächlichkeit" in manchen Predigten fest, die sich womöglich eher an Zeitgeist und "Wellness" orientierten. Über der Botschaft vom "lieben Gott" dürfe nie der Dreiklang vergessen werden, mit dem Martin Luther die Zehn Gebote ausgelegt habe: "Wir sollen Gott fürchten, lieben und vertrauen..." Wer Gott mit Ehrfurcht begegne, könne sich dann auch tatsächlich in allen Lebenslagen auf seine Gegenwart verlassen.

Anders als in der eher sperrigen Predigt, zeigte sich Andreas Lüder beim folgenden Empfang im Gemeindehaus von seiner herzlichen Seite. Er dankte der Gemeinde für den überaus freundlichen Empfang und schwärmte geradezu von der "Einholung", mit der ihm der Kirchenvorstand per Oldtimerbus ein unvergessliches Erlebnis auf der Fahrt durch Großheide beschert habe.

Bürgermeister Theo Weber begrüßte den neuen Ortspastor ebenso herzlich wie Abgeordnete des Kindergottesdienstes, der AWO und weiterer Gruppen. Kirchenvorstandsvorsitzende Gisela Schmidt nutzte die Möglichkeit, sich vor vollem Saal noch einmal ausdrücklich für das große Engagement des Kirchenvorstands und weiterer Mitarbeiter während der Vakanzzeit zu bedanken - was wiederum den Superintendenten bewog, der 1. Vorsitzenden einen besonderen Dank auszusprechen. Nun werden die Lasten neu verteilt - und nicht nur der Kirchenvorstand ist froh, endlich wieder einen neuen "Hauptpastor" zu haben.