Fünf Mädchen aus dem Kirchenkreis in Khartoum

Khartoum / Norden, 09. Februar 2010

Kirchlich vermittelte Schulpartnerschaft bekommt weitere Impulse

Vom kalten nordischen Winter direkt in die afrikanische Sonne: "Das war schon ein Schock am Flughafen", sagt Jessica Schoolmann. Es sollte der einzige Schock während der zweiwöchigen Reise in den Sudan bleiben. Fünf Mädchen aus dem Kirchenkreis Norden waren in der zweiten Januarhälfte für 14 Tage in der Hauptstadt Khartoum zu Besuch. Die 13-jährige Norderin war eine von ihnen. Im Jugendcafé "Markt 30" berichtete die Gruppe nun anhand zahlreicher Bilder von ihren sehr persönlichen Eindrücken.

Der Kirchenkreis unterhält enge Kontakte zum Begründer der Khartoum Diplomatic School, Johnson Nyeko und seiner Frau Venturina. Im September 2009 waren beide mit sieben Schülerinnen und Schülern zu einer ersten Jugendbegegnung in Norden. In diesem Januar erfolgte der Gegenbesuch. Gerne würde der Kirchenkreis eine Schulpartnerschaft zwischen der sudanesischen Schule und dem Ulrichsgymnasium Norden fördern. "Da hoffen wir jetzt auf Signale von der Schule", so Pastor Rolf Meyer-Engeler (Hage) vom Sudan-Arbeitskreis im Eine-Welt-Ausschuss des Kirchenkreises Norden.

Für die Mädchen, die in Begleitung des Ehepaars Doris und Erwin Zahmel die mehr als 4.000 Kilometer weite Reise antraten, war der Besuch ein kleines Abenteuer. Lara Ott (15 Jahre) aus Upgant-Schott, Frieda Skerhut (13) aus Greetsiel, Lisa zu Jeddeloh (15) aus Hage sowie Friederike Wolter (18) und Jessica Schoolmann (13) aus Norden lebten während ihres Aufenthalts auf dem Schulgelände in der Familie von Johnson Nyeko. Sie nahmen am Unterricht teil. "Unsere Freizeit haben wir bei Austauschschülern verbracht", erzählt Jessica Schoolmann. Vieles sei zunächst ungewohnt gewesen: "Wie zum Beispiel die Schuluniform und dass Jungen und Mädchen getrennt sitzen müssen."

Mit ihrer Partnerschülerin besuchte Jessica unter anderem einen Markt: "Dort wurde lautstark gehandelt, ganz anders als bei uns." Auch die Waren seien für europäische Verhältnisse etwas ungewöhnlich gewesen, wie beispielsweise getrocknete Alligatoren.

 Neben einem Ausflug in einen Tierpark - "eine grüne oase" - fand die 13-jährige auch einen christlichen Gottesdienst sehr beeindruckend, an dem sie mit ihren Mitreisenden teilnahm: "Der dauerte drei Stunden, aber es kam einem gar nicht so lange vor. Er war sehr fröhlich, und es wurde viel gesungen." Überhaupt seien alle sehr nett und gastfreundlich gewesen.

Unvergessen wird ihr außerdem ein Sportevent bleiben, ein Ereignis, für das die Schule eine ganze Woche lang geübt hatte. Laufen und Sackhüpfen bei 35 Grad in der prallen Sonne - und das im Winter: "Die Einheimischen haben gefroren", erzählt Jessica Schoolmann.

Mitgenommen hat die Norderin auch den Eindruck, "dass dort Arm und Reich sehr nah beieinander liegen".

Unter dankbarer Verwendung eines Artikels von Heidi Janssen in der OZ