... zugleich Startschuss für neue evangelische Männerarbeit auf Norderney
Drei Bankreihen in der Norderneyer Insel-Kirche waren am Sonntag reserviert - und zwar für Norderneyer Männer. Denn erstmals beging die Kirchengemeinde Norderney den "Männersonntag", der im Kirchenkreis Norden auch noch in Arle und in Norden-Ludgeri (hier bereits zum 9. Mal!) von den dortigen Männerkreisen besonders gestaltet wurde. Solche "Männersonntage" werden seit 1948 in der Evangelischen Kirche Deutschlands veranstaltet, immer am dritten Sonntag im Oktober. Die Norderneyer Variante gibt den Startschuss für den Neubeginn der evangelischen Männerarbeit auf der Insel. Damit sind schon in 6 von derzeit 14 Gemeinden des Kirchenkreises Norden Männerkreise aktiv (außer den genannten noch in Großheide, Berumerfehn und Hage).
Es geht bei der Männerarbeit vor allem darum, Männern in einer schwieriger werdenden Welt, in der die klassischen Rollenbilder verschwimmen, Anhaltspunkte zu geben, wie den Herausforderungen des Lebens begegnet werden kann.
Ein wichtiges Thema bei der Männerarbeit ist das Prinzip der Augenhöhe, des Respekts und des würdevollen Umgangs.
Kirche wird von Männern häufig als eine Einrichtung gesehen, die durch Lehrmeinungen, Regelungen und moralische Vorgaben das Leben der Menschen fremdbestimmt - und nicht als „Institution der Freiheit“. Das gilt es zu ändern, um Raum zu schaffen für die wirklich wichtigen Fragen des Lebens.
Am jeweils ersten Dienstag im Monat wird nun also auch im Norderneyer Martin-Luther-Haus das Treffen des Männerkreises „Head & Shoulders“ stattfinden, der von Dirk Kähler und Pastor Stephan Bernhardt organisiert wird. Beginn der Treffen ist am 1. November 2011 (20 Uhr).
Angesprochen sind alle interessierten Männer der Insel ab 18 Jahren. Eine Kirchenmitgliedschaft ist nicht erforderlich. Der Kreis ist für jedermann offen.
Der Name des Kreises, „Head & Shoulders“, also Kopf und Schultern, steht für das Programm: Neben Gemeinschaft, Vorträgen und Gesprächen werden gemeinsame Aktivitäten entwickelt: Männerwanderungen, Ausflüge, Vorträge und handfeste Aktionen, die sich an den Wünschen der Teilnehmer orientieren. Gesucht sind also interessante Köpfe genauso wie breite Schultern.
Dass eigens drei Reihen in den Kirchenbänken für Norderneyer Männer reserviert sind, ist auch ein Signal an die ganze Gemeinde: „Wir räumen Dir einen Platz ein. So, wie Du bist. Du bist willkommen.“ Das klingt vielleicht ein wenig hochtrabend - in einer Gemeinde, in der das Leben der Menschen vom Takt des Tourismus diktiert wird, ist es jedoch sinnvoll.
Nach dem Gottesdienst zum Männersonntag waren die Teilnehmer zu einem Frühschoppen in die Gaststätte „Goode Wind“ eingeladen, wo die evangelische Gemeinde für eine herzhafte Gulaschsuppe sorgte und Gelegenheit bestand, miteinander ins Gespräch zu kommen.