Feierliche Einführung: Barbara Klaassen ist die vierte Lektorin der Norder Ludgerigemeinde
Wieder eine neue Lektorin: Am Sonntag wurde Barbara Klaassen in einem feierlichen Gottesdienst durch Superintendent Dr. Helmut Kirschstein in ihr Amt eingeführt. Nach Gerhard Wilts, Peter Fischer und Herma Heyken, die sich zur Zeit zur Prädikantin fortbilden lässt, ist Klaassen bereits die vierte Ehrenamtliche, der in der Norder Ludgerigemeinde das Recht zur Wortverkündigung übertragen wurde.
Die Einsegnung wurde gemeinsam durch Lektor Peter Fischer, Diakonin Ulrike Schuh, Pastorin Ulrike Kirschstein und Pastor Martin Specht vorgenommen und unterstrich nach den Worten des Superintendenten einmal mehr, dass in evangelischer Perspektive die Predigt einer Lektorin ebenso zum Wort Gottes werden könne, wie die Predigt einer Pastorin oder eines Bischofs.
In seiner Predigt skizzierte der leitende Geistliche zunächst die Bekehrungsgeschichte des Paulus. Dessen spätere Missions-Botschaft verdanke sich sicherlich dem „phantastischen Erlebnis“ seiner Berufung, das ihm vor Augen führte, wie Christus selbst jenen vergibt, die ihn zuvor blutig verfolgt haben. Paulus selbst sei das „Musterbeispiel für Gottes gnädiges Handeln“. Sein Engagement für den christlichen Glauben komme „aus lauter Freude und Dankbarkeit über Gottes weites Herz“. Ähnliches entdeckte der Prediger beispielhaft an einem ehemaligen Nationalsozialisten, der durch „christliche Kameraden“ in der russischen Kriegsgefangenschaft zum Glauben kam, Theologie studierte und 1953 ein Zimmer im hinteren Teil der Ludgerikirche bezog, um sich als Jugendreferent im Kirchenkreis Norden für die Integration junger Flüchtlinge und Vertriebener einzusetzen. Dieses Schicksal des Dresdners Heinz Lischke, das in Interviews der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld lebendig wird, zeige ebenfalls die dramatische Wendung „vom Saulus zum Paulus“: zum „Segen für viele“.
Es gebe aber auch andere Wege zum christlichen Engagement, die sich aus kleinen Anfängen heraus entfalten: Dafür sei der Lebens- und Glaubensweg von Barbara Klaassen ein beredtes Beispiel. Erst mit 5 Jahren getauft, habe sie schon zuvor „aus einem persönlichen Bedürfnis heraus“ den Kindergottesdienst besucht und sei aus eigenem Antrieb auch zur Konfirmation gegangen. Aber erst nach weiten Wegen, die bis zu einem zwischenzeitlichen Kirchenaustritt führten, sei sie im Ruhestand sehr bewusst zur Kirche gestoßen, habe nach Mitarbeit im Frauenkreis und im Gospelchor erfolgreich für den Kirchenvorstand kandidiert und sich schließlich zur Lektorin ausbilden lassen.
Niemand müsse also ein Bekehrungserlebnis vorweisen, um Christ zu sein, schloss Kirschstein. „Gott schlägt nicht nur auf die Pauke – er liebt auch leise Töne. Das weltumspannende Orchester seiner christlichen Kirche lebt von vielen bunten Klängen.“
So oder so sei das menschliche Gottvertrauen immer ein himmlisches Geschenk. Dieses Geschenk werde auch die neue Lektorin im Namen Jesu Christi weitergeben: „Wir können ja nur froh und dankbar sein, wenn uns Gottes weites Herz bewegt!“
Erst kürzlich hatte Barbara Klaassen an zwei Sonntagen in Ludgeri gepredigt. Im Gottesdienst zu ihrer Einführung beteiligte sie sich beim gemeinsamen Schlussgebet. Da für die Kanzel der Ludgerikirche mit den vier Pastor:innen nun auch noch vier Lektor:innen zur Verfügung stehen, wird Barbara Klaassen gerne auch in anderen Gemeinden das Wort Gottes verkündigen.