Pflegefreie Gräber in Staudenbeeten
Workshop zum Thema „Biodiversität auf kirchlichen Friedhöfen“
Norden. Heimische Baumarten wie Eiche und Feldahorn pflanzen, blühende Wildstrauchhecken und Staudenbeete anlegen oder Nistkästen aufhängen: Mit vielen Ideen gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Workshops in Norden nach Hause. Dabei standen die 14 kirchlichen Friedhöfe im Kirchenkreis Norden im Mittelpunkt und gemeinsam mit der kompetenten Referentin Ulrike Wolf von der Landeskirche Hannovers wurde sowohl die Frage der Biodiversität vertieft als auch eine sich wandelnde Bestattungskultur in den Blick genommen. Fünf Kirchengemeinden waren beim Workshop vertreten, den Ludgeri-Kirchenvorsteherin Herma Heyken organisiert hatte.
Dabei gab es viele Beispiele und Anregungen für neue Bestattungsformen und naturfördernde Maßnahmen auf kirchlichen Friedhöfen. Ulrike Wolf stellte vor, welche Flächen auf Friedhöfen sich eignen und welche Maßnahmen auf den verschiedenen Flächen umgesetzt werden können: Sei es die Umgestaltung von Überhangflächen – mit möglicher Kostenreduzierung bei der Pflege – oder die Anlage neuer naturnaher Grabfelder, die zu einer höheren Nachfrage bei alternativen Bestattungsformen führen kann. Dabei ging es auch um Finanzierungsmöglichkeiten, langfristige Planung und die Beteiligung relevanter Akteure vor Ort. Deutlich wurde, dass die Nachfrage nach pflegefreien Grabstätten steigt und auch der Wunsch nach naturnahen Bestattungen zunimmt. „Mit Urnenbestattung in Staudenbeeten oder unter Obstbäumen haben andere Kirchengemeinden bereits gute Erfahrungen gemacht“, betonte die Referentin. Dabei gäbe es kein Patentrezept, das für alle Friedhöfe passe. Gefragt seien individuelle Lösungen, bei deren Erarbeitung Fachleute der Landeskirche behilflich sind.
Diskutiert wurde auch die Gründung eines Friedhofverbandes auf Kirchenkreisebene oder gar gemeinsam mit den Kirchenkreisen Aurich und Harlingerland, um den Kirchengemeinden den Druck zu nehmen und auch Kosten zu sparen. Dies funktioniert bereits seit zehn Jahren sehr gut mit den 29 kirchlichen Kindergärten – dieser Verband feiert im kommenden Jahr zehnjähriges Bestehen. Superintendent Christian Neumann sagte, dass diese Diskussion in den kommenden Jahren intensiv geführt werden müsse und dass es letztlich eine Entscheidung der Kirchengemeinden sei, sich gegebenenfalls einem Verband anzuschließen.