Nachruf würdigt den beliebten Prediger und Seelsorger als Nessmer "Institution"
Nach nur wenigen Wochen ist der langjährige Pastor der Kirchengemeinde Nesse, Manfred Hurtig (63), am Sonntag seiner schweren Krankheit erlegen. Reaktionen aus dem gesamten Kirchenkreis zeigen die tiefe Erschütterung, die sein Tod auslöste. In einem Nachruf würdigt Superintendent Dr. Helmut Kirschstein das Wirken des beliebten Predigers und Seelsorgers.
Kurz skizziert er die besonderen Weichenstellungen im Berufsleben des Pastors: Nach seinem Dienstbeginn in Einbeck arbeitete Manfred Hurtig schon seit 1992 in Nesse. Vieles brachte er ganz neu auf den Weg. Sein Herz schlug für die Menschen und die dörfliche Gemeinschaft. Als Jäger wurde er mit den von ihm gefeierten Hubertus-Messen weit über sein Dorf hinaus bekannt. Er pflegte auch im Gottesdienst die Plattdeutsche Sprache und konnte sich in aller Regel über ein volles Gotteshaus freuen. Dabei fanden nicht nur seine bodenständigen Predigten großen Zuspruch. Immer wieder trug Hurtig selbst am Keyboard auch zum musikalischen Gelingen des Gottesdienstes bei. In den letzten Jahren übernahm er auch die Leitung des Nessmer „Projektchors“, der längst zu einer ständigen Einrichtung geworden war.
Anfang der 2000er Jahre nahm Manfred Hurtig ergänzend die Geschäftsführung des Diakonie-Pflegedienstes im Kirchenkreis Norden wahr. Diakonische Aufgaben lagen ihm immer am Herzen. Als der demographische Wandel eine Reaktion herausforderte, war er bereit, ab 2006 eine halbe Pfarrstelle als Seelsorger an der Ubbo-Emmius-Klinik in Norden zu übernehmen. Hier bekam er höchste Anerkennung für sein zugewandtes Engagement – nicht nur Patientinnen und Patienten schätzten ihn sehr, auch für Pflegekräfte und Ärzteschaft war er ein angesehener, vertrauter Gesprächspartner. Bei alledem vernachlässigte er seine Aufgaben in der Kirchengemeinde keineswegs und blieb als Nessmer Ortspastor eine Institution.
Im Kirchenkreis war Manfred Hurtig bis zuletzt als Archivpfleger tätig. Als Stellvertretender Superintendent im Aufsichtsamt brachte er sich lange Zeit in die Norder Kirchenpolitik ein. Manfred Hurtig hinterlässt allenthalben große Dankbarkeit. Seine Frau Johanna und die verheiratete Tochter Talea sind ihrerseits der Kirche eng verbunden.
Der Sterbetag Manfred Hurtigs - der Sonntag "Exaudi - sei mit seinen Texten und Liedern auf „Abschied und Trost“ gestimmt, so der Superintendent. Er hoffe, dass dies angesichts tiefer Trauer zum Zuspruch für die Gläubigen werden möge.