Festgottesdienst: Pastor Carsten Greite verlässt Osteel und wird Mitarbeiter in Tidofeld
"Auch der Fremde soll glücklich werden": Das sagte Pastor Carsten Greite in seiner Predigt zur Verabschiedung aus der Kirchengemeinde Osteel. Damit bezog er sich bereits auf seinen neuen Arbeitsplatz an der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld ("Flucht, Vertreibung, Integration"), wo er u.a. das theologische Profil dieses landeskirchlichen "Friedensortes" schärfen soll.
Nach 5 Jahren verlässt der Geistliche Osteel, bleibt aber weiterhin mit einer 0,25-Stelle Pastor der Pfarrstelle Leybucht. Angesichts einer immer stärker individualisierten Gesellschaft komme es darauf an, in Kirche und Welt Gräben zu überbrücken, betonte er in seiner Predigt. In diesem Sinne habe schon das Alte Testament aus der Migrations-Erfahrung des Gottesvolks Israel heraus für die Akzeptanz des Fremden plädiert: "Wir alle sind immer wieder anders als Andere!" Er selbst wolle dazu beitragen, die Vielfalt auszuhalten und durch Dankbarkeit für das erfahrene Gute Kräfte des Zusammenhalts zu stärken.
Superintendent Dr. Helmut Kirschstein würdigte in seiner Ansprache zur Verabschiedung die Verdienste des scheidenden Ortspastors, der auch auf ungewöhnliche Weise versucht habe, "Türöffner" für das Wort Gottes zu sein. Manches sei ihm in der Gemeinde gut gelungen, und er könne sich nun erhobenen Hauptes verabschieden. Allerdings habe es auch Anlass zur Unzufriedenheit gegeben, mit einem Vergleich aus dem Fußball: "Wenn es trotz aller ehrlichen Versuche nicht rund läuft, ist es vielleicht besser, wenn der Trainer geht". Er sei froh und dankbar, so der Superintendent, dass es im Miteinander von Landeskirche, Kirchenkreis und Kirchengemeinde gelungen sei, eine "für alle Seiten vielversprechende" Lösung zu finden, auf die Carsten Greite nun "mutig und gerne" zugehe.
Die voll besetzte Warnfried-Kirche applaudierte dem scheidenden Pastor nach der feierlich vollzogenen Aussegnung, an der auch Kollegen, Wegbegleiter und die Stellv. Kirchenvorstands-Vorsitzende Maike Steen beteiligt waren. Unter der Leitung von Gerold Roolfs steuerte der Posaunenchor Leezdorf-Osteel fulminante Jazz-Klänge bei, Organistin Traute Ahrends brillierte an der berühmten Edo-Evers-Orgel, und der Brookmerlander Chor "Jubilate Deo" (Ltg. Ilse Janssen) ließ es sich nicht nehmen, nach zweieinhalb-jähriger Corona-Pause erstmals wieder aufzutreten - gelungen!
Pastor Carsten Greite griff selbst noch einmal zur Gitarre, um den Hannes-Wader-Klassiker "Heute hier, morgen dort" zu begleiten. Karin Rosenberg-Zimmermann, der Leiterin des Osteeler Kindergartens und Familienzentrums "Schneckenhaus", überreichte er jenen "Schnecken-Stab", der ihm vor Jahren - an einen Bischofsstab erinnernd - von der KiTa-Leitung verliehen worden war: jetzt zur Weitergabe an seinen möglichen Nachfolger oder seine mögliche Nachfolgerin, denn die Pfarrstelle Osteel ist bereits ab 1. August im Umfang 0,75 zur Wiederbesetzung ausgeschrieben.
Herzliche Worte und große Wertschätzung prägten auch die Verabschiedung von Carsten Greite bei Tee, Kaffee und Kuchen im voll besetzten Gemeindehaus. Viele Kollegen hatten es sich nicht nehmen lassen, Abschied und Neubeginn zu begleiten, und auch Ortsbürgermeisterin Ida Bienhoff-Topp drückte ihre Dankbarkeit für das gute Miteinander aus.