Ein Brückenbauer für das Miteinander

Norden, 20. August 2023

Ein Brückenbauer für das Miteinander

(Foto: Hannegreth Grundmann) Regionalbischof Dr. Detlef Klahr (3.v.r.) führte Christian Neumann (3.v.l.) in das Amt des Superintendenten für den Kirchenkreis Norden ein. Vertreterinnen und Vertreter des Kirchenkreises und der Ludgeri-Kirchengemeinde Norden freuten sich darüber (von links nach rechts): Pastorin Cordula Trauner, Theo Weber, Pastorin Marika Cuno und Pastor Martin Specht.

Regionalbischof Klahr führte Christian Neumann als Superintendent des Kirchenkreises Norden ein

öso. Norden. „Nun ist der Kreis der Superintendenten wieder komplett“, sagte Regionalbischof Dr. Detlef Klahr zur Einführung von Christian Neumann als Superintendent des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Norden und mit einer Viertel-Pfarrstelle als Pfarrer der Ludgeri-Kirchengemeinde Norden.

Nach der Verabschiedung von Superintendent Dr. Helmut Kirschstein in den Ruhestand war die Stelle sieben Monate vakant. „Wir freuen uns, dass die Stelle so schnell wieder besetzt werden konnte“, freute sich Pastor Martin Specht und begrüßte Neumann im Namen der Ludgeri-Kirchengemeinde.

Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst vom Posaunenchor der Kirchengemeinde und von Kirchenkreiskantorin Agnes Luchterhandt an der Orgel.

Ein Brückenbauer für das Miteinander

Neumann sei ein Brückenbauer. Ihm gehe es um ein Miteinander, wie das Bibelwort es beschreibe, das er sich für seinen Einführungsgottesdienst ausgesucht hat, sagte der Regionalbischof des Sprengels Ostfriesland-Ems: „Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ (Römer 12,11-12)

Hier werde das Leben in der Gemeinde beschrieben, so Klahr. Dabei gehe es nicht um einen blinden Aktionismus, sondern um ein Gestalten in Gottes Gegenwart. Es gehe um ein Miteinander im Handeln, im Glauben, Hoffen und Gebet.

Neumann habe viele Jahre Erfahrungen als stellvertretender Superintendent gesammelt. Die Fähigkeit gut zuzuhören, zu vernetzen und gemeinsam mit anderen Prozesse voranzubringen, habe sich dort bereits herausgestellt.

„Wir leben und gestalten Kirche in einer Zeit, die Veränderung und Neues im Denken und im Handeln fordert“, so Klahr. Bei alledem sei es wichtig, wo es sein kann, fröhlich im Miteinander zu bleiben, und, wo es sein muss, geduldig, in dem was Trübsal bringt. Dabei komme es darauf an, sich nicht auf sich selbst, sondern auf Gott zu verlassen, gemeinsam im Gebet und der Hoffnung verbunden zu sein und sich von Gottes Geist immer wieder ermutigen zu lassen.    

Regionalbischof Klahr gab einen Einblick in den Werdegang des neuen Superintendenten: Christian Neumann (49) hat seine Wurzeln in Papenburg und Weener, ist mit Deike Neumann verheiratet und Vater von drei Kindern im Alter von elf, neun und sechs Jahren. Seit 18 Jahren ist Neumann Gemeindepastor, zunächst in Clausthal-Zellerfeld und seit 2014 auf Langeoog. Zudem war Neumann  stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises Harlingerland und verfügt auch über Leitungserfahrung aus der Zeit als stellvertretender Superintendent im Kirchenkreis Clausthal-Zellerfeld, der wegen einer bevorstehenden Zusammenlegung lange ohne einen Superintendenten auskommen musste.

Theologie studiert hatte Neumann an den Universitäten in Marburg und Göttingen und sein Vikariat in Alt-Garbsen bei Hannover absolviert.

„Aus Demut mutig“

Seine erste Predigt als Superintendent hielt Christian Neumann über ein Wort aus dem Petrusbrief (1.Petrus 5,5b): „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“

„Aus Demut mutig“ könne dieses Bibelwort zusammengefasst werden, so Neumann. „Lasst uns gnädig miteinander umgehen“, ermutigte er die Gemeinde. „Hochmütige sind wie Kugelfisch-Menschen. Ein Kugelfisch bläht sich auf, wenn er Angst hat. Kugelfisch-Menschen wollen größer erscheinen, als sie sind“, sagte Neumann. Der Erste Petrusbrief wende sich gegen solch hochmütige Menschen, die sich aufblähen.

Bei der Demut hingegen gehe es darum, auch vom anderen her zu denken. Das sei ein gnädiger Umgang miteinander und müsse eingeübt werden.

„Die Zeiten, die vor uns liegen, halten große Herausforderungen bereit und wir müssen vielleicht noch manchen Hochmut ablegen. Wir brauchen ein stärkeres Reinknien in die Ökumene“, so Neumann. Der Weg der Demut sei die Nachfolge Christi. „Jesus ist auf den Boden der Tatsachen unseres Lebens gekommen, an den Ort, an dem wir Fehler machen. So können wir gnädig mit unseren Fehlern und den Fehlern der anderen umgehen“, ermutigte Neumann. 

Herzlicher Empfang

Nach dem Gottesdienst gab es in der Ludgerikirche Gelegenheit für  Grußworte und beim Empfang im Garten an der Kirche Gelegenheit zu Begegnung und Gespräch.

Durch den Empfang führte Pastorin Cordula Trauner, die gemeinsam mit Pastor Andreas Lüder als stellvertretende Superintendenten und mit Pastorin Marika Cuno vom Kirchenkreisvorstand für die Leitung des Kirchenkreises in der Vakanzzeit Verantwortung übernommen hatte.

Ein herzliches Willkommen kam von der Stadt Norden, dem Landkreis Aurich, der Ökumene, der kirchlichen Jugend, von früheren Weggefährten aus dem Harz, der Gossner Mission, aus der Kirchengemeinde, dem Kirchenkreis  und dem Sprengel.

Information:

Der Superintendent ist der leitende Geistliche eines Kirchenkreises, dem Zusammenschluss mehrerer Kirchengemeinden. Superintendenten visitieren die Gemeinden und andere kirchliche Körperschaften ihres Kirchenkreises. Sie nehmen die Dienstaufsicht über die Mitarbeitenden wahr und vertreten den Kirchenkreis in der Öffentlichkeit. Der Vorgänger im Amt, Dr. Helmut Kirschstein, war Ende Dezember 2022 nach 20 Jahren als Superintendent in den Ruhestand verabschiedet worden.

Im März hielt Pastor Christian Neumann seine Aufstellungspredigt und wurde Anfang Mai von der Kirchenkreissynode gewählt.

Zum Kirchenkreis Norden gehören 20 Kirchengemeinden mit rund 40.000 Gemeindegliedern. Er ist einer der sechs Kirchenkreise im Sprengel Ostfriesland-Ems.